In dem nachfolgenden Artikel möchten wir Ihnen einen Überblick über die grundlegenden Begriffe im Zusammenhang mit der technischen Infrastruktur des Internets geben, Potenziale im Kontext der Langzeitpflege aufzeigen und Anregungen für die praktische Umsetzung von Digitalisierungsprojekten in Einrichtungen der Langzeitpflege liefern.

Soziale Teilhabe durch digitale Kommunikation

Die Covid-19-Pandemie hat die große Bedeutung eines Zugangs zum Internet für pflegebedürftige Menschen offen gelegt. Im Zuge von Quarantänemaßnahmen, bei denen die Betroffenen teilweise für lange Zeit isoliert waren, stellte die digitale Kommunikation über das Internet eine der wenigen Möglichkeiten zur sozialen Teilhabe dar. Auch digitale Assistenztechniken, wie z. B. Sturzsensoren bedingen oftmals eine Internetverbindung.

Darüber hinaus schreitet die digitale Transformation auch im Hinblick auf die Arbeits- und Organisationsprozesse in den Einrichtungen immer weiter voran. So laufen zentrale Prozesse wie die Klientenverwaltung, Leistungsdokumentation und Dienstplangestaltung digital über entsprechende Softwarelösungen ab.

Das Internet als Grundlage digitaler Infrastrukturen

Die Grundlage für die beschriebenen Anwendungsfälle bildet der Anschluss an das Internet. Als Internet wird der weltweite Zusammenschluss aus verschiedenen Computern und Netzwerken bezeichnet der einen schnellen Datenaustausch ermöglicht.

Vor dem Hintergrund der räumlichen Größe einer Pflegeeinrichtung ist es wichtig, für eine ausreichend große Netzabdeckung zu sorgen, um den Zugang zum Internet für die Bewohnenden und Pflegekräfte möglichst großflächig sicherzustellen. Hierzu empfiehlt sich die Einrichtung eines WLAN-Netzwerkes.

LAN & WLAN-Netzwerke

Bei einem WLAN-Netzwerk handelt es sich um ein lokales Funknetzwerk, welches in einem bestimmten, definiert durch den jeweiligen genutzten Standard, Frequenzbereich sendet. Die drahtlose Kommunikation (Datentransfer) findet zwischen einem Sender (WLAN Access Point) und einem empfangsfähigen Endgerät bspw. Smartphone oder Notebook statt, wobei rein technisch betrachtet beide Geräte sowohl Senden als auch Empfangen müssen, um eine Datenübermittlung zu gewährleisten.. Der Begriff Wi-Fi (Wireless Fidelity) hingegen bezeichnet das Zertifizierungsverfahren bzw. den Zertifizierungsstandard von WLAN-Netzwerken durch die Wi-Fi-Alliance.

Im Gegensatz zum WLAN sind kabelgebundene Netzwerke (LAN oder auch Ethernet genannt), wie der Name schon sagt, mit einem Kabel verbunden. Der Router bzw. WLAN Access Point als Zentrale – heutzutage mit integriertem Modem – ist über einen Breitbandanschluss mit dem Internet verbunden. Die Verbreitung des Signals bzw. die Kommunikation zwischen den Geräten kann nun direkt im so genannten Ad-hoc-Modus oder mithilfe einer Basisstation (Access Point), welche in ein bestehendes Netzwerk integriert ist, im Infrastruktur-Modus erfolgen. Außerdem ist eine Verknüpfung mehrerer Geräte untereinander zu einem WLAN-Mesh (WLAN-Mesh-System) möglich.

Das richtige Netzwerk für Ihre Bedürfnisse

Die jeweiligen örtlichen Gegebenheiten bestimmen mit, welche Form und Möglichkeiten zur Verbreitung des Signals gewählt werden sollten. Hier spielt nicht zuletzt das schon erwähnte Mesh-Netzwerk eine zentrale Rolle, da es den Aufbau eines Netzwerkes über mehrere Stockwerke erleichtert. Aber auch WLAN-Repeater als Verstärker oder Powerline-Adapter, welche die Datenübertragung über die Stromleitungen vornehmen, können unter bestimmten Gegebenheiten hilfreich sein.

Je nachdem welche Zielsetzung zu Grunde liegt und welche baulichen Voraussetzungen vorhanden sind, können die verschiedenen technischen Ansätze zum Aufbau eines funktionalen Netzwerkes herangezogen werden. Letztendlich sind eine fundierte Beschreibung und Beratung in Bezug auf den Aufbau eines WLAN-Netzwerkes nur unter der Berücksichtigung der spezifischen realen örtlichen Gegebenheiten möglich.

Wichtig ist es in jedem Fall, sich auch mit Fragen des Datenschutzes bei der Nutzung des Internets auseinanderzusetzen sowie auch potenzielle Gefahren, z. B. durch Internetkriminalität zu reflektieren und entsprechende Vorkehrungen zu treffen.

Wenn Sie planen, in Ihrer Einrichtung ein WLAN-Netzwerk einzurichten, empfehlen wir Ihnen zu prüfen, ob die Inanspruchnahme eines hierfür spezialisierten Dienstleisters erfolgen kann.

Die Einrichtung eines WLAN-Netzwerkes sowie diesbezüglich erforderliche personelle Aus-, Fort- und Weiterbildung können im Rahmen einer gesetzlichen Förderung gemäß § 8 Abs. 8 SGB XI bis zum Jahr 2023 finanziell unterstützt werden. Es können anteilig bis zu 40% der Kosten übernommen werden, wobei der Zuschuss maximal 12.000€ beträgt. Für jede Einrichtung mit eigener IK-Nummer kann ein separater Antrag gestellt werden.

 
Weiterführende Materialien

Für den Fall, dass Sie sich intensiver mit dem Thema WLAN in Einrichtungen der Langzeitpflege befassen möchten, empfehlen wir Ihnen die folgenden Quellen:

Studie der Plattform Pflegemarkt.com: WLAN-Studie Pflegeheime Deutschland 2018

https://www.pflegemarkt.com/2018/09/14/wlan-studie-zahlen-pflegeheime-deutschland-2018/

Praxisleitfaden

Darüber hinaus können Sie unter dem nachfolgenden Link unseren komprimierten Praxisleitfaden zu dem Thema einsehen.

https://www.pflegedigital-bw.de/de/download/praxisleitfaden-wlan-netzwerke/

Sie haben in Ihrer Einrichtung bereits erfolgreich ein WLAN-Netzwerk aufgebaut? Nehmen Sie gerne Kontakt auf und berichten uns von Ihren Erfahrungen.

Wir stehen Ihnen jederzeit für Fragen zur Verfügung und helfen Ihnen gerne weiter.