Am 12.07.2023 fand in Zusammenarbeit mit dem Landratsamt Ravensburg im historischen Ravensburger Schwörsaal unsere 2. TI-Regionalkonferenz statt. Rund 50 Akteure aus Oberschwaben nahmen an der Veranstaltung teil.
Nach der Begrüßung durch den Dezernenten für Arbeit und Soziales des Landkreises Ravensburg, Herrn Reinhard Friedel, betonte Manne Lucha, der Minister für Soziales, Gesundheit und Integration des Landes Baden-Württemberg, in seiner Video-Botschaft die Bedeutung der Digitalisierung und insbesondere der Telematikinfrastruktur für das Gesundheits- und Pflegewesen. Er appellierte zudem an die Teilnehmenden die großen Chancen zu nutzen, die sich durch den Einsatz der Telematikinfrastruktur ergeben würden.
Dann stellte Prof. Dr. Daniel Buhr die Arbeit des Landeskompetenzzentrums Pflege & Digitalisierung (PflegeDigital@BW) vor. Anschließend führte er in das Thema der Veranstaltung ein und berichtete über die Arbeit der TI-Steuerungsgruppe, die sich im Herbst 2022 auf Initiative des Sozialministeriums und unter Koordination des Landeskompetenzzentrums gegründet hat. Das Netzwerk ist ein Zusammenschluss engagierter Akteure, bestehend aus Verbänden der Pflege, Ärzteschaft, Apotheken und Krankenhäusern sowie Kostenträgern und der Landes- und Kommunalverwaltung, das sich regelmäßig trifft. Gemeinsam wurden bereits zahlreiche Aktivitäten wie die TI-Regionalkonferenzen, Werkstattgespräche und ein gemeinsamer Leitfaden, der TI-Wegweiser, initiiert.
Die TI-Steuerungsgruppe war auch in die Planung der Regionalkonferenz in Ravensburg eng eingebunden. Ziel des ersten Blocks der Veranstaltung war es, den Pflegeeinrichtungen das notwendige Wissen zu vermitteln, damit die technische Anbindung an die Telematikinfrastruktur erfolgreich umgesetzt werden kann.
In einem ersten Impulsvortrag stellten Jesse Berr und Thomas Heine vom Landeskompetenzzentrum Pflege & Digitalisierung Baden-Württemberg Grundlegendes zur Telematikinfrastruktur vor, klärten erste Finanzierungsfragen und moderierten anschließend den Austausch der Teilnehmenden mit Lars Gottwald und PD Dr. Anika Heimann-Steinert von der gematik. Herr Gottwald ging auch auf die Zeitpläne und nächste Schritte bei der gematik ein und gab den Teilnehmenden wertvolle Hinweise bspw. im Hinblick auf neue Möglichkeiten durch zentral in Rechenzentren gehostete Konnektoren.
Im zweiten Block der Regionalkonferenz stand das Thema Mehrwerte im Fokus. Im Rahmen einer Podiumsdiskussion wurden die verschiedenen Perspektiven der Heilberufe auf die Potenziale und Mehrwerte beleuchtet, die sich durch den Einsatz der Telematikinfrastruktur in der Versorgungspraxis ergeben könnten. Der Internist Holger Woehrle, Facharzt für Innere Medizin mit dem Schwerpunkt Pneumologie, stellte sehr anschaulich die Mehrwerte für seinen Praxisbetrieb in Blaubeuren aber auch für seine Patientinnen und Patienten dar, ehe Ulrich Hornstein als kaufmännischer Direktor der Oberschwabenklinik die Perspektive der Krankenhäuser in die Diskussion einbrachte. Gerade im Bereich des Entlassmanagements sowie der Nachsorge zeigten sich die Potenziale der digitalen Zusammenarbeit – auch über Sektorengrenzen hinweg. Ähnliches konnte Michael Abler berichten, der sowohl aus seiner Erfahrung als Gerontologe und ehemaliger Mitarbeiter der Oberschwabenklinik, als auch in seiner neuen Funktion als Hausleiter bei der Stiftung Bruderhaus die Chancen der Digitalisierung für den Bereich der Pflege betonte. Diesem positiven Fazit schloss sich auch Anika Lopez-Alfaro an, die als Mitglied der TI-Steuerungsgruppe und Vertreterin der AOK die Sicht der Kostenträger bzw. der Kranken- und Pflegekassen beisteuern konnte.
Im letzten Teil der Regionalkonferenz wurde in Workshops die Frage diskutiert, wie der flächendeckende Einsatz der Fachanwendungen der Telematikinfrastruktur in der sektorenübergreifenden Versorgungspraxis gelingen kann. Deutlich wurde in den Gesprächen, dass insbesondere bei den Pflegeeinrichtungen eine hohe Motivation besteht, um die ressourcenintensiven analogen Prozesse z. B. beim Rezept- und Verordnungsmanagement zu digitalisieren. Um hier eine breite Akzeptanz zu schaffen, braucht es überzeugende Beispiele guter Praxis. Aus dem Teilnehmerkreis gab es bereits einige Interessierte, die in der Folge auf lokaler Ebene eine Kooperation mit bspw. einer medizinischen Praxis oder Apotheke umsetzen möchten. PflegeDigital@BW wird diese Entwicklung exemplarisch begleiten, um wichtige Erfahrungen für den weiteren Transfer in ganz Baden-Württemberg zu gewinnen.
Wir möchten uns herzlich bei allen Teilnehmenden bedanken, insbesondere bei den Mitarbeitenden des Landratsamts Ravensburg für die enge Zusammenarbeit und die tolle Unterstützung bei der Ausrichtung der 2. TI-Regionalkonferenz.
Die erste TI-Regionalkonferenz fand am 12.04.2023 im Landkreis Ludwigsburg statt. Einen ausführlichen Veranstaltungsbericht finden Sie unter: https://www.pflegedigital-bw.de/de/2023/05/veranstaltungsbericht-1-ti-regionalkonferenz-in-ludwigsburg/
Die 3. TI-Regionalkonferenz fand am 22.11.2023 in Friedrichshafen und die 4. TI-Regionalkonferenz am 24.11.2023 in Tuttlingen statt.
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